Eine reizvolle und unschwierige Kammwanderung mit fünf Gipfeln vom Salzburger Flachgau in den Tennengau. Eine schöne Ergänzung für Gipfelsammler:innen ist die Variante über den Hochwieskopf als sechsten Gipfel.
Auf einen Blick
Ausgangspunkt: Bushaltestelle Ortsmitte Hintersee bei Salzburg (via Bus 150 und 157)
Endpunkt: Bushaltestelle Lammerbrücke Voglau bei Scheffau (erreichbar via Bus 470)
Höchster Punkt: Gennerhorn (1732m) bzw. Hochwieskopf (1754m)
Höhenmeter: 1400 Aufstieg, 1550 Abstieg (+300 mit Hochwieskopf)
Distanz: 22,5km
Dauer: 9-10h
Schlüsselstelle: Kurze Leiter zwischen Gennerhorn und Dürlstein
Anreise nach Hintersee
Eine Tour die ich mir schon lange vorgenommen habe, war die ‘Überschreitung‘ der Osterhorngruppe von Hintersee nach Scheffau. Aufgrund der vielen Gipfel und der stets guten Aussicht eine grandiose Tour, die sich perfekt als autofreie Tour, mit öffentlichen Verkehrsmitteln eignet.
Los ging es für mich von Salzburg zunächst mit dem Bus 150 nach Faistenau und dann mit dem Minibus 157 weiter nach Hintersee Ortsmitte und schließlich in wenigen Minuten zu Fuß zum Parkplatz Mühlbauer.
Aufstieg zu Feichtenstein und Regenspitz
Um zum ersten Gipfel, dem Feichtenstein (1249m), zu gelangen, läuft man entlang des Tiefenbachs.
Der auch als Wald-Wasser-Wunderweg bekannte Abschnitt führt an Wasserfällen und idyllischen Plätzen vorbei, die besonders an sommerlichen Tagen zum verweilen einladen.
Aufgrund der Tourenlänge empfielt es sich jedoch nicht zu lange zu pausieren, um weiter über den Forstweg und die kurz darauf folgende untere Tiefenbachalm (ca. 950m) in Richtung Feichtensteinalm aufzusteigen.
Am Hangrücken angekommen, leitet einen der Wegweiser direkt vor der Feichtensteinalm nach links zum Feichtenstein. Über Pfadspuren auf einer Pferdeweide erreicht man mühelos diesen – den ersten Gipfel. Das es sich dabei um den von Hintersee so dominant wirkenden Felsriegel handelt, lässt sich erst am Gipfel vermuten.
Zurück zur teilweise bewirtschafteten Feichtensteinalm (ca. 1200m) geht es in etwa 15 Minuten. Von dort hat man das nächste Tourenziel, den Regenspitz (1675m) bereits deutlich im Blick. Man erreicht den Gipfel (nach einem kurzen Forstwegabschnitt) über einen von Sträuchern und Blumen gesäumten Steig .
Pflanze des Tages – Wollkopf-Kratzdistel
Die Kratzdistel findet man zum Beispiel am Pfad von der Feichtensteinalm zum Regenspitze
Durch den Kontrast zwischen der hellen “Wolle” und den disteltypischen lila Blüten ist sie ein besonderer Hingucker.
Die Pflanze wächst an sonnigen Plätzen und insbesondere auf kalkhaltigen Böden. Sie ist bis auf ca. 2300m anzutreffen und überragt mit ihrer Wuchshöhe bis zu 1,50m viele andere Blumen.
Take nothing but pictures!
Weiterweg am Kamm
Im Hintergrund lässt sich bereits der Dachstein erahnen.
Am Gipfel des Regenspitz sind die meisten Höhenmeter im Aufstieg für heute geschafft. Der Ausblick auf Untersberg und Berchtesgadener Alpen, sowie auf das naheliegende Gruberhorn (1732m) ist traumhaft. Um auf letztgenanntes zu gelangen, folgt man nun einem Pfad kurz hinab, bevor es über den latschengesäumten Kamm wieder hinauf zum Gipfelaufbau geht. Der Steig ist zumeist unschwierig und nie besonders ausgesetzt. An einer gestuften Stelle muss man aber beherzt zugreifen.
Oben angekommen ändert sich die Perspektive und die frei werdende Sicht nach Osten und Süden erlaubt atemberaubende Weitblicke auf Dachstein (mitsamt Gletscher), Bischofsmütze und das Tennengebirge.
Weiter zum unscheinbaren Dürlstein (1697m) geht es mit wenig Höhenverlust. Die steilste Stelle des sonst unschwierigen Anstiegs wird durch eine kurze Metallleiter erleichtert.
auf den Hochwieskopf (1754m).
Am Dürlstein angekommen führt ein Wiesenrücken hinab in den Sattel Richtung und wiederum unschwierig hinauf zum Hohen First (1718m) – dem fünften Gipfel für heute.
Von hier aus könnte man die Tour auch entweder am Trattberg mit seinen schönen Almen oder am malerische Seewaldsee beenden. Allerdings fährt der Bus vom Trattberg nur am Wochenende und auch dann nur zweimal täglich Richtung Hallein (Bus 460). Deswegen ist diese Variante nur bei genauer Tourenplanung und entsprechenden Puffern empfelenswert.
Abstieg nach Voglau
Mit dem Tourenziel Voglau geht es vom Hohen First wieder hinab zum Sattel und weiter zur idyllisch gelegenen und bewirteten Moosangeralm (1476m). Wem es nach den bisher bewältigten 1400hm im Aufstieg reicht, der folgt von hier dem Forstweg über Wiesleralm sowie Wiesler- und Marchgraben (Weg 140), bis dieser kurz vor Pichl auf den Aubach und die alte Postalmstraße trifft. Von Pichl geht es dann auf der Straße nach Voglau und am Möbelwerk vorbei über die Lammer zur Bushaltestelle an der Lammmerbrücke.
Mit dem Bus ist man rasch in Golling von wo einen S-Bahn oder Zug zurück zum Ausgangspunkt der Tour bringen.
Variante über den Hochwieskopf
Wer noch den reizvollen Hochwieskopf als sechsten Gipfel mitnehmen möchte, steigt von der Moosangeralm über eine Forststraße zur Hochwiesalm (1463m) und danach über Almen und deutliche Pfadspuren auf dem Rücken zum Hochwieskopf (1754m) hinauf. Wer möchte, kann am Aufstieg einen Blick in das sogenannte “Schiache Loch” wagen, eine umzäunte Doline. Vom Gipfel gehts entweder ein paar Meter hinab auf dem Aufstiegsweg zur Kreuzung Richtung Hochbühel (Weg 140) oder direkt über eine unmarkierte aber deutliche Latschengasse.
mit vielen jungen Christrosen.
Dem Weg 140 folgend kommt man vom Hochbühel zu den schön gelegenenen Alpbichalmen, mit einigen gut gepflegten aber offenbar unbewirteten Almhütten.
Von hier aus geht es weiter auf dem Weg 140A bzw. 16, zunächst über Almwiesen in Richtung Alpbichl. Bald biegt der Pfad in den Wald ab und man folgt diesem über die Alpbichl(jagd)hütte weiter hinab. Unten am Marchgraben angekommen, kreuzt der Pfad in den bereits oben erwähnten Forstweg von der Moosangeralm und führt auf dem beschriebenen Weg nach Pichl und Voglau.
Hinweis: Alle Angaben zu Zeiten und Schwierigkeiten entsprechen meiner persönlichen Wahrnehmung. Verlass dich nie auf nur eine Tourenbeschreibung, informiere dich selbst mit einer (Online)-Karte und taste dich langsam an deine Ziele heran.
Wenn du wenig Erfahrung hast und einen unbeschwerten Tag in den Bergen verbringen möchtest, melde dich bei einem/r Wander- oder Bergführer:in in der Region.