Auf den Spuren von Helma Schimke (zumindest ein bisserl)

Die Haselnuss, eine zumeist unschwierige gut abgesicherte Genussroute auf den Plombergstein am Wolfgangsee.

Auf einen Blick

Ausgangspunkt: Bischofswiesen – Gasthaus Kastenwand

Öffentlich: Bischofswiesen Zentr. (Bus 841) von Bhf. Bayerisch Gmain oder Bhf. Reichenhall

Höchster Punkt: Großer Rauher Kopf (1604m)

Höhenmeter: 960

Distanz: ca. 6km

Dauer: 3h
Schlüsselstelle: Leicht ausgesetzte aber seilversicherte Stelle

Neulich ging es zum Feierabend mal wieder zum nahen Plombergstein bei Sankt Gilgen am Wolfgangsee. Um mal was Neues auszuprobieren, entschieden wir uns für die Haselnuss. Erstaunlich das es für diese immer noch keine Beschreibung auf bergsteigen.com gibt – so müssen wir die Route halt selbst erkunden.

Am Einstieg sind wir eh schon einige mal vorbei. Dieser ist links von der Taxus und rechts von der Roberto einfach zu finden und mit dem ortsüblichen Messingschild eindeutig markiert.

Die erste Seillänge beginnt bei einem steilen Wandteil, der mit einem schönen Riss durchzogen ist. Daher schwingen wir uns mit vielen schönen Taschen und Rissen nach oben bis zu einer etwas flacheren Passage die uns zum ersten ersten Stand führt (dieser wird mit der Taxus geteilt).

Ab hier gehts schnurgerade über Erde zum nächsten Bohrhaken an der Wand (siehe Bild) und dann ebenso gerade nach oben (Möglicher zwischenstand gleich rechts unten am Beginn der Wand). Wenn man sich rechts hält, kommt man sonst in die wesentlich einfachere Taxus.

Unseren zweiten Stand erreichen wir über schöne homogene Platten, über die man sich in schöner Genusskletterei nach oben schwingt. Ein möglicher Zwischenstand befindet sich bei der Hälfte (ca. 20 Meter) – aber warum sollte man diese tolle Kletterei unterbrechen wollen? 😉

Die dritte Seillänge läuft dann weiter gerade aus und wird auch nie schwerer als Grad 4.

Judith in der zweiten Seillänge. Gleich rechts am Fels ist ein möglicher Zwischenstand.
Belohnt wird man während und nach der Schlüsselstille mit einem schönen Bluck auf Wolfgangsee und die Gipelf der Osterhorngruppe (u.a. Sparber und Rinnkogel)

In Seillänge 4 gehts den Haken entlang nach rechts zur Schlüsselstelle mit einer rauhen Platte und für den Plombergstein typischen kleinen Leisten und Löchern. Die Schlüsselstelle ist im sechsten Grad, allerdings kann man dort auch einen abgesägten Ast zu Hilfe nehmen, was den Aufstieg etwas erleichtert. Die rötlichen Stellen in der Schlüssellänge deuten darauf hin, dass die Route nach Regen etwas länger Nass bleibt. Deshalb und aufgrund der regelmäßigen Erdpassagen sollte man wohl 1-2 regenfreie Tage abwarten.

Danach folgt eine Seillänge über einfache Platten im dritten Grad, die wieder relativ Gerade nach oben führt. Bis zum ersten Haken braucht man wegen des einfachen Geländes etwas Geduld. Allerdings kann man nach ca. 5m mit einer kurzen Bandschlinge eine Sanduhr fädeln, was die Sicherung verbessert.

Am vermutlich letzten Stand haben wir uns dann etwas zu sehr nach rechts verleiten lassen, sodass wir im Gipfelhang in die Taxus gequert sind, anstatt gerade hinauf zur Hütte zu gehen.

Die Taxus mit der wir die Tour unfreiwillig aber doch schön beendet haben, wurde von der grossartigen Alpinistin Helma Schimke mit stolzen 82 Jahren in Begleitung der Errichter erstbestiegen. Hoffentlich schaffen wir sowas in dem Alter auch noch.

So haben wir die Haselnuss leider nicht auf der gedachten Route beendet. Nur ein Grund mehr, um sie nochmal zu begehen.

Alpenveilchen konnten wir nicht nur am Ausstieg bewundern

Als Fazit muss sagen, dass alle logischen Linien an der Südseite des Plombergsteins bereits erschlossen sind und die Haselnuss nicht mit der Gleichmäßigkeit und Eleganz einer Äskulap, Edelweiss oder Juniperus mithalten kann. Allerdings ist die Schlüsselstelle wirklich interessant zu Klettern und die Route sehr geradlinig und durch die vielen Waldpassagen besonders an heissen Sommerabenden sehr zu empfehlen. Wir werden auf jeden Fall wiederkommen und sie um uns den Ausstieg anzuschauen.

SeillängeCharakterLänge (ca.)
1Schöner Riss, danach flacher bis 1. Stand Taxus (Alternativ 5-10 Meter weiter zu nächstem Zwischenstand. Schwierigkeit bis ca. 520-25
2Genussvoll auf griffreicher Platte gerade nach oben über einen möglichen Zwischenstand. Schwierigkeit bis ca. 440-50
3Unschwierig über geneigte Platte und Bewuchs. (bis ca. 4)20-30
4Schlüsselseillänge: Nach rechts über rauhe Platte mit kleinen Griffen und Tritten – toller Seeblick. (bis ca. 6 – 6+ lt. thecrag)30-40
5Leichte Platten und gestuftes Gelände. Gerade nach oben (links vom großen toten Baum). Erster Haken kommt erst nach ca. 8 Metern. Sanduhr nach 4 Metern auf Stufe. (bis. ca. 3)30-40
6Entweder rechts über Taxus aussteigen zum Gipfel. Schwierigkeit bis ca. 4
Wahrscheinlich auch gerade möglich Richtung Hütte (gilt es noch zu erkunden)
40-50

Hinweis: Alle Angaben zu Zeiten und Schwierigkeiten entsprechen meiner persönlichen Wahrnehmung. Verlass dich nie auf nur eine Tourenbeschreibung, informiere dich selbst mit einer (Online)-Karte und taste dich langsam an deine Ziele heran.
Wenn du wenig Erfahrung hast und einen unbeschwerten Tag in den Bergen verbringen möchtest, melde dich bei einem/r Wander- oder Bergführer:in in der Region.

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